Um genussvolle Weine zu erhalten, benötigt der Weinbau ein gutes Klima. Ideal sind warme Temperaturen, viel Sonne und wenig Regen, um eine gute Ernte zu erhalten und damit auch einen edlen Tropfen. Die optimalen Bedingungen für den Weinanbau befinden sich auf der nördlichen Halbkugel zwischen dem 30. und 50. Breitengrad und auf der südlichen zwischen dem 30. und 40. Breitengrad. In diesen Zonen liegen beispielsweise Südafrika, Chile, die USA, Mittel- und Südeuropa, Argentinien und Neuseeland.

Inhaltsverzeichnis

Die Ausprägung des Klimas ergibt sich aus dem Zusammenwirken und der Abfolge verschiedener Faktoren wie der Sonneneinstrahlung, der Temperatur, dem Niederschlag und Luftfeuchtigkeit und dem Wind. Welche Regionen sich für den Anbau von Weinreben eignen, gibt die Weinbauwürdigkeit aus, die wissenschaftlich ermittelt und untersucht wird. Um schöne, rote und hochwertige Trauben zu erhalten, benötigt die Weinrebe vor allem viel Licht und viel Wärme – beides liefert die Sonne. Die Ausrichtung des Weinbergs in südliche Ausrichtung ist für den Anbau der Reben daher ideal. Zudem ist die Thermik an den Südhängen ideal: die kalten Luftströmungen in der Nacht fallen den Hang hinunter und über Tag steigen die warmen Luftströme den Berg hinauf. Vor allem Weißweine lieben dieses Klima, da nur so die Trauben genug Säure bilden können. Umliegende Gewässer wie Seen, Flüsse oder Meere wirken sich zudem positiv aus, da sie am Tag das Sonnenlicht reflektieren. 

Der Unterschied zwischen Wetter und Klima

Die Weinwelt ist in die Weinbauzonen A, B und C und Unterbereichen bei C eingeteilt. Diese Weinbauzonen definieren die klimatischen Kriterien, die von kalt (Zone A) bis zu warm (Zone C) reichen. Und dann wird im Weinbau noch zwischen Klima und Wetter unterschieden.

 

Als Klima versteht man die durchschnittliche Witterung über einen längeren Zeitraum innerhalb einer bestimmten Region. Damit wir vorgegeben, welche Rebsorte in welchem Gebiet angebaut werden kann. So ist es beispielsweise in Deutschland zu kühl, um rote Trauben mit einer dicken Schale reifen zu lassen. Aus dem Grund findet man in Deutschland nur selten einen Cabernet Sauvignon.

Doch es gibt mittlerweile in Deutschland auch Regionen, in denen es für einen Riesling zu warm wird – so beispielsweise Baden.

 

Das Wetter hat einen großen Einfluss auf die Qualität eines Weinjahrgangs. Die Sommer zu heiß und zu trocken, die Winter zu kalt, zu viel Regen oder Hagel – all dies ist das Wetter.

Das optimale Klima/Wetter für die Weinrebe

Eine Rebe kann bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius nicht wachsen. Somit ist klar, dass im Winter die Rebe ruht, um im Frühjahr, wenn die Temperaturen ansteigen, auszutreiben. Blüten, Fruchtansätze und die Trauben selbst benötigen viel Wärme und Sonnenlicht, um wachsen zu können. Je mehr Photosynthese stattfindet, umso höher ist die Glucose-Produktion, welche die Pflanze für ihr Wachstum und die Reifung der Trauben benötigt.

 

Aus den mediterranen Gebieten, deren Klima durch heiße Sommer und milde, regenreiche Winter bestimmt ist, wachsen die edlen Reben. Vor allem die Trauben für die roten Weinsorten gedeihen mit diesem Klima prächtig.

 

Helle Trauben mögen es im Gegensatz zu den roten Trauben nicht ganz so heiß – sie bevorzugen ein Klima, wie wir es in Deutschland kennen. Deshalb wird Deutschland auch als das Weißweinland bezeichnet. Im Sommer ist es nicht so warm, aber relativ regenreich und im Winter etwas frostiger – die idealen Voraussetzungen für den Weißwein. Allerdings sind in den nördlichen Regionen Deutschlands die Bedingungen für den Anbau von weißen Trauben beziehungsweise Trauben generell, nicht gerade gut. Aus dem Grund finden sich die traditionellen Weinanbaugebiete eher im Süden von Deutschland. 

Ebenfalls von Bedeutung: die Temperaturschwankungen

Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht spielen ebenfalls in die Qualität der Trauben und damit in den fertigen Wein mit ein. Bei großen Temperaturunterschieden verlangsamt sich der Reifeprozess, sowie der Abbau von Säure und Aromen. Das Ergebnis der Kombination aus kühlen Nachttemperaturen und warmen Temperaturen am Tag sind aromatische und frische Weine.

Niederschläge

Die Niederschläge spielen beim Weinbau ebenfalls eine wichtige Rolle. Man geht davon aus, dass in Regionen mit einem kühleren Klima und geringer Verdunstung etwa 500 Millimeter Niederschlag pro Jahr ausreichend sind, um die Rebe mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. In wärmeren und heißeren Regionen, die höhere Verdunstungsraten haben, gelten Niederschläge zwischen 600 und 750 Millimetern jährlich als ausreichend. Allerdings handelt es sich hier um Richtwerte, denn die Bodenbeschaffenheit, vor allem die Speicherkapazität des Bodens, spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum der Reben und Trauben. Sind die Bodenbedingungen ideal, können auch Reben bei einer geringeren Niederschlagsmenge ihre Vollreife erlangen.

Welche Auswirkung hat das Klima auf den Wein?

Trauben, die in kühleren Regionen wachsen, reifen in aller Regel nicht so schnell, was zu einem geringeren Zuckergehalt und einem höheren Säuregehalt führt. Solche Weine sind frisch, nuanciert und elegant und zeichnen sich durch herbe Fruchtaromen wie Sauerkirschen, Himbeeren, Preiselbeeren und grünem Apfel aus.

 

Bei Traubensorten wie Cabernet Sauvignon, Chenin Blanc, Chardonnay, Malbec und Merlot sind die Weine ganz unterschiedlich – abhängig von der Lage, wo sie angebaut werden. Die Trauben des Cabernet Sauvignon, die in den kühleren Regionen des Bordeaux-Gebietes wachsen, haben einen herzhaften, oftmals mineralischen und krautigen Charakter mit trockenen Taninen. Wachsen die Trauben hingegen in wärmeren Regionen, verlieren sich die Kräuternoten und dafür dominieren weichere Tanine mit reifen Brombeerfrüchten.

 

Wachsen die Weinreben in kühleren Klimazonen, stellt dies häufig eine Herausforderung für die Winzer dar. Kalte Winter können die Rebstöcke schädigen oder sogar töten und die Folgen von Frost sind meist häufiger und zerstörerisch.

Die verschiedenen Klimatypen

Im Zusammenhang mit dem Weinbau gibt es drei Klimatypen. Diese sind:

Das Kontinentalklima

Typisch für das Kontinentalklima sind kurze Sommer, die ein rasches Absinken der Temperaturen nach sich ziehen. Das kühlere kontinentale Klima herrscht beispielsweise in der Champagne und in Chablis. Frühjahrsfrost und niedrige Temperaturen während der Vegetationszeit können die Blüten- und Fruchtbildung und die Reifung der Beeren negativ beeinflussen. Deshalb sind solche Gebiete eher für die Rebsorten geeignet, die erst etwas später austreiben und früher reifen. Teilweise gibt es bei dem Kontinentalklima auch Sommer, die so heiß und trocken sind, dass sogar eine künstliche Bewässerung der Rebstöcke notwendig ist.

Das maritime Klima

Bezeichnend für das maritime Klima sind kühle bis mäßige Temperaturen und geringe Schwankungen innerhalb der kältesten und heißtesten Monaten im Jahr. Der Regen ist in der Regel gleichmäßig über das Jahr verteilt, was mildere Temperaturen nach sich zieht. Die Folge: es ist meist gleichmäßig warm und die Trauben können so bis in den Herbst reifen. Dieses Klima, das auch im Bordeaux zu finden ist, lieben die dickschaligen Trauben des Cabernet Sauvignon. Zwar sind die Rebsorten in diesem Breitengrad nur schwer zu kultivieren, doch die Weinbauern versuchen es weiter.

Das mediterrane Klima

Temperaturunterschiede zwischen den wärmsten und den kältesten Monaten gibt es kaum. Die Sommer sind bei dem mediterranen Klima allerdings meist trocken und heiß. Für diese Bedingungen ist der Mittelmeerraum, Südafrika, Südostaustralien, aber auch Teile der kalifornischen Küste und Chile bekannt. Die Sonnenintensität ist wesentlich höher, was körperreiche Weine, gepaart mit reifen Taninen hervorbringt. 

Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau

Der Klimawandel, der innerhalb von 10 Jahren einen Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um 0,5 Grad Celsius sowie Veränderungen in der Intensität und Häufigkeit mit sich bringt, macht Umstellungen im traditionellen Rebsortiment notwendig. So werden mittlerweile auch Bereich mit Reben bepflanzt, die sich aufgrund ihres Klimas nicht für den Weinbau eigneten.

 

Durch diesen Klimawandel wird es auch in den nächsten Jahren in Deutschland möglich sein, vermehrt Merlot- oder Pinot-Rebstöcke anzubauen und daraus Rotweine hervorgehen. Dahingegen wird die Produktion von Rieslingweinen sich eher in die nördlicheren Breiten verlagern. 

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