Von Baden bis Burgund
Das B im Wein ABC beinhaltet Wörter von Baden bis Burgund und erklärt euch, was unter den einzelnen Begriffen zu verstehen ist. Damit ihr einen
Startseite » Weine – je älter, desto besser! Wann ist das der Fall?
Bei den Weinen spielen die Jahrgänge eine tragende Rolle. Der Großteil der Winzer arbeitet mit dem Lesegut, welches aus dem gleichen Jahr entstammt. So trägt das Etikett der Weinflasche nicht nur den Namen des Weines und des Winzers, sondern auch den Jahrgang. Dadurch bringt das Weingut jedes Jahr einen neuen Jahrgang des Weines auf den Markt. Je nach produzierter Menge des Vorjahres kann es sein, dass sowohl der aktuelle Jahrgang als auch noch Weine des Vorjahres erhältlich sind.
Vom Jahrgangswechsel spricht man, wenn der Wein des neueren Jahrgangs seinen Vorgänger ablöst. Dabei hängt der Wechsel von der produzierten Menge, der Rebsorte an sich, den Methoden im Weingut und im Keller und der verstrichenen Zeit ab. Dadurch kann es sein, dass vor allem bei den jungen Weinen wie Rosé und Weißwein, die keine lange Reifezeit benötigen, der Jahrgangswechsel recht schnell vonstattengeht und Kunden innerhalb eines Jahres bereits den Nachfolger-Wein genießen dürfen.
Es ist spannend, die Jahrgangswechsel zu beobachten und die Weine zu genießen und gegebenenfalls Unterschiede festzustellen. Doch es sind nicht nur die jungen Weine, die Ihnen den puren Genuss versprechen – nein, es gibt Weine, die, je länger sie lagern, umso besser werden.
Weine sind Individualisten – nicht nur, was den Geschmack angeht, sondern auch die Lagerfähigkeit. Generell kann man jedoch festhalten, dass, je höher der Gehalt an Süße, Säure, Gerbstoff und Alkohol, der Wein umso länger haltbar ist.
Eisweine und edelsüße Spezialitäten wie die Trockenbeerenauslesen bringen eine frische Säure und einen recht hohen Alkoholgehalt mit sich und lassen sich dadurch gut und gerne 20 Jahre und länger aufbewahren. Gerade bei diesen Weinen sorgt die Lagerzeit für ein besseres Aroma, denn die Weine entfalten ihre volle Eleganz und Reife erst nach einigen Jahren.
Hochwertige Rotweine, die einen hohen Gerbstoffanteil und einen Alkoholgehalt von 13 Volumenprozent und mehr haben, entfalten ebenfalls ihr Aroma erst nach einigen Jahren. Sind die Rotweine noch im Barrique-Fass gereift, sollten sie ebenfalls erst einmal gelagert werden, damit sie ihren Geschmack, ihre Reife und ihr Aroma entfalten können.
Auch die Rebsorte spielt für die Haltbarkeit des Weines eine Rolle. Es gibt Rebsorten, die sind besonders gut geeignet, um lagerfähige Weine daraus zu vinifizieren. Es sind die Rebsorten, die viel Säure oder Tannine beinhalten. Vor allem Rotweine aus Nebbiolo, Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Syrah zählen zu den Weinen, die sehr lange gelagert werden können und in dieser Zeit noch nachreifen. Das heißt, erst nach der Lagerung entfalten diese Weine ihr vollmundiges und volles Potential.
Bei den Weißweinen sind es die Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling, die aufgrund ihres hohen Säuregehaltes sehr gute lagerfähige Weine hervorbringen.
Weine, die über einen längeren Zeitraum haltbar sind, enthalten Tannin. Dieser Inhaltsstoff des Weines besitzt unter anderem die Eigenschaft, Sauerstoff zu binden. Denn: Sauerstoff ist sozusagen der Erzfeind des Weines. Kommt der Wein mit Sauerstoff in Berührung, altert er schneller und verdirbt sogar letzten Endes. Tannin hat die Eigenschaft, den Sauerstoff, der bei der Lagerung am Korken vorbei in die Flasche gelangt, zu binden. Auch wenn die Flasche mit einem Korken verschlossen ist, bleibt es nicht aus, dass im Laufe der Jahre geringere Mengen an Sauerstoff in die Weinflasche gelangen. Enthält der Wein viel Tannin, ist das nicht schlimm, sondern sogar von Vorteil. Tannin fängt zum einen den Sauerstoff ein und durch die Reaktion des Tannin mit dem Sauerstoff wird der Wein weicher. Die geringen Mengen an Sauerstoff beschleunigen den geschmacklichen Reifeprozess des Rotweines.
Lagerfähige Weine bescheren also nach einigen Jahren der Aufbewahrung ein besonders aromatisches und vollmundiges Erlebnis.
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