Saint Julien
Château Léoville oder Lionville (eines der Grand Cru Classé Châteaux) war bereits im 18. Jahrhundert eine ausgedehnte Domaine mit ca. 120ha. Später wurde die Domaine aufgeteilt, so dass es heute die Châteaux Léoville-las-Cases, Léoville-Poyferré und Léoville-Barton mit unterschiedlichen Besitzern gibt.
Das wunderschöne, oft mit Versailles verglichene Château Beychelle mit großen Ländereien, ursprünglich im Besitz des Duc d’Epernon, wurde in die Châteaux: Branaire Ducru und Ducru Beaucaillou aufgeteilt.
Einst in der Hand weniger Großgrundbesitzer ist seit einiger Zeit die Aufteilung in elf Grand Cru Classés klassifizierte Châteaux und Cru Bourgeois klassifizierte Châteaux konstant.
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80% der Châteaux wurden bereits 1855 bei der Klassifikation anlässlich der Weltausstellung, als 2ème, 3ème oder 4ème Grand Cru Classé eingestuft. Die Stufen 1er und 5ème Cru wurden nicht vergeben. Auch finden sich in dieser Region nur wenige Cru Bougeois. Diese Klassifizierung zeigt das hohe Niveau der Weine zur damaligen Zeit.
Für so manchen Weinkritiker sind die Weine aus Saint-Julien der Maßstab für die anderen Regionen des Bordeaux.
Geographische Lage, Klima und Boden
Saint Julien AC umfasst die Lagen der Gemeinde Saint-Julien-Beychevelle, die für den Qualitätsanbau geeignet sind. Der Ort liegt an der Gironde – ca. 10km von Margaux entfernt. Nördlich grenzt das Weinbaugebiet direkt an Pauillac. Auffällig ist die fast quadratische Form der Gesamtanbaufläche (3,5 auf 4km).
Klima
Das ausgewogene Mikroklima wird stark vom Atlantik beeinflusst. Warme Sommer und feucht-milde Winter bieten den Reben gute Wachstumsbedingungen, wobei der Herbst über die Qualität der Trauben entscheidet. Ideal ist sonniges Wetter bis weit in den Oktober, um den Trauben die optimale Reife zu verleihen.
Die Nähe des Flusses Gironde schützt vor Spätfrösten und schwächt die sommerliche Hitze ab.
Boden
Im Vergleich zu allen anderen Gemeinden des Médoc besitzt Sait-Julien eine einheitliche Bodenstruktur. Das überwiegende Terroir mit tiefgründigem Kies ist meist mit der Hauptrebsorte Cabernet Sauvignon bestockt. Lagen an der Gironde mit großen Kieselsteinen (Caillou) bieten beste Bedingungen für Cabernet Sauvignon. Merlot wächst auf den sandigen Böden im Westen. Insgesamt wird der Boden von Süden nach Norden lehmiger, wodurch die Weine mehr Körper erhalten.
Weinregionen
Saint Julien ist von den Weinbergen her die kleinste der großen, berühmten Gemeinden im Médoc. Von 75% der Anbaufläche (ca. 900ha) werden die Trauben in den 11 Grand Cru Classés verarbeitet. Die restlichen 25% ergeben die Zweitweine der Châteaux, die durchaus ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zeigen.
Grand Cru Classé Châteaux:
- Château Beychevelle - 4ème Grand Cru Classé
- Château Branaire-Ducru - 4ème Grand Cru Classé
- Château Ducru-Beaucaillou - 2ème Grand Cru Classé
- Château Gruaud-Larose - 2ème Grand Cru Classé
- Château Lagrange - 3ème Grand Cru Classé
- Château Langoa-Barton - 3ème Grand Cru Classé
- Château Léoville-Las-Case - 2ème Grand Cru Classé
- Château Léoville-Barton - 2ème Grand Cru Classé
- Château Léoville-Poyferré - 2ème Grand Cru Classé
- Château Saint-Pierre - 4ème Grand Cru Classé
- Château Talbot - 4ème Grand Cru Classé
Cru Bourgeois:
- Château La Bridane
- Château Gloria
- Château du Glana
- Château Lalande-Borie
Landestypische Rebsorten und Weinstil
Die Weine bestehen in der Regel aus den Rebsorten:
- Cabernet Sauvignon, meist 65 -70%
- Merlot ca. 20%
- Cabernet Franc und
- Petit Verdot, deren Anteile variieren.
Die Weine spiegeln Eigenschaften anderer Regionen des Médoc wider: fruchtiger Schliff eines Saint-Estèphe, Eleganz eines Margaux und die Tiefe eines Pauillac in perfekter Harmonie.
Alle Arbeiten im Keller erfolgen gemäß der „Klassischen“ Methode des Bordeaux. Eine zwei bis drei-wöchige Maischestandzeit, gefolgt von 18 bis 24-monatigem Ausbau in Barriques aus Eichenholz wobei jährlich ca. 50% erneuert werden. Die Reifezeit ist unterschiedlich und kann auch, je nach Château, Jahrzehnte dauern.
Grand Vin (Erstwein): hier werden nur die besten Trauben aus den besten Parzellen verarbeitet. Typischer, markanter Weinstil des Châteaus.
Second Vin (Zweitwein): die übrigen Trauben sowie die Trauben von jungen Reben werden hier verarbeitet.
Alle Weine der Region werden wegen ihrer hochwertigen Qualität und der Stilistik geschätzt. Ausgeprägte Aromen, Fruchtfülle, Struktur sowie gut eingebundene Tannine zeichnen die Weine aus.